BRAKROCK ECOFEST – DER FREITAG

 

In den vergangenen Jahren habe ich schon einiges vom Brakrock Ecofest in Duffel bei Antwerpen in Belgien gehört. In diesem Jahr bin endlich mal mit dabei.

Die Hinfahrt allerdings stellte sich um einiges aufwändiger herraus als gedacht. Das Navi eingestellt, Getränke und ein wenig Essen eingepackt und los geht es. Die Strecke führte über Arnheim und Utrecht nach Antwerpen, eigentlich. Kurz hinter Arnheim hieß es plötzlich „Autobahn gesperrt“. Mmh, warum weiß mein Navi nichts davon?
Die Umleitung führte dann mitten durch Arnheim, mal eben fast eine Stunde im stockenden Verkehr, na toll – und das bei der Hitze (35°C). Aber wie schon beschrieben habe ich genug Getränke dabei. Also Musik lauter gedreht und mich einfach nicht aus der bringen lassen. Die erste Band spielt eh erst um 18 Uhr, sind ja noch drei Stunden.

Hinter Arnheim ging es dann auch tatsächlich flüssiger durch, auch wenn man deutlich merkte, dass Freitag ist und viele das sommerliche Wchenende an der See verbringen möchten. Die Route führte nun vorbei an Eindhoven, auch hier war viel Verkehr aber kein Vergleich zu dem bereits erlebten.

Belgien. Die Grenze ist erreicht. Jetzt ist das Ziel nahe. Vorbei an Turnhout. Weit ist es nicht mehr, nur noch eine Abfahrt. Und nun? Warnblinkanlage an – Stauende. Na toll, 3km bis zur Ausfahrt und die Autobahn wird mal eben von drei auf eine Spur verengt. Also wieder warten. In einer dreiviertel Stunde spielt die erste Band, könnte knapp werden.

Hat aber genau gepasst, um zwanzig vor sechs stehe ich auf dem Parplatz vom Bahnhof. Jetzt noch 5 Minuten laufen und ich bin da. Nachdem ich den Presseeingang gefunden habe, geht es schin einmal um die Burgruine zur Woodstage. So ganz gepasst hat es nicht, denn Adhesive spielen seit 5 Minuten.

 

Die Schweden touren seit 2017 wieder und spenden ihre Gagen für gute Zwecke. Nicht nur deswegen klebt der Zuhörer (wie der Bandname verrät) an der Bühne. Schwedischen Punk wie man ihn kennt. Vergleiche zu Millencolin kommen immer wieder, und das zu Recht. Millencolin sind zwar bekannter aber Adhesive kommen doch noch härter und musikalisch einen Tick besser rüber. Absolute Empfehlung für alle die sie noch nicht kennen und auf skandinavischen Punkrock stehen.

Rüber geht es zur Riverstage. The Queers eröffneten um 18.40 Uhr die Bühne direkt am Deich zum Kanal. Die Band aus Portsmouth bringen eine Punkrockmischung aus den Ramones und den Beach Boys. Bereits 1982 gegründet bringen sie auch heute noch die Menschen in Bewegung.

 

Auf der Woodstage erklingen im Anschluss Posaune und Saxophon. Voodoo Glow Skulls enterten die Bühne und brachten ab der ersten Minute die Beine zum tanzen. Neu am Mikrofon und mit Lucha Libre Maske verdeckt weiß Efrem Schulz (auch Sänger bei Death by Stereo) das Publikum zu unterhalten.
Ein wirklich guter Auftritt, der keine Wünsche offen ließ.
Who do Voodoo? We do! Fuck You!

 
Zum ersten Mal spielten dann zwei Bands parallel. Auf der Riverstage stehen D.R.I. und die Ruinstage wird von Mute eröffnet. Die Band aus Quebec schafft es auch den relativ kleinen Raum vor der Bühne komplett zu füllen. Die Punkrocker vor der Bühne wirbeln auch ordentlich Staub auf während Étienne Dionne am Schlagzeug ebenfalls den Lead-Gesang übernimmt.

Etwas mehr Platz herrscht da vor der Riverstage obwohl die Hardcoreveteranen aus Houston dort die Gitarrensaiten zum schwingen bringen. Viele der anwesenden Menschen tragen das bekannte D.R.I. Symbol auf T-Shirt, Hose oder Cap. Seit 1982 touren sie quer über den Globus und haben so eine Fanbase aufgebaut.

 

Auf der Woodstage wird dann wieder Skatepunk geboten. Die Mannen um Jason DeVore von Authority Zero betreten die Bühne. Man merkt direkt wie viel Spaß die Jungs haben und binden auch das Publikum in ihre Aktivitäten mit ein. Ab dem ersten Lied sieht man ununterbrochen Stagediver. Jeder darf einmal. Auch Jason selber, lässt es sich nicht nehmen auf Händen getragen zu werden. Ein kurzweiliger und super Auftritt. Der Funke ist eindeutig rüber gesprungen. Viel Bewegung auf beiden Seiten, und das totz dieser Hitze.

 
Erneut parallel spielen im Anschluss Mad Caddies und Clowns. Vor beiden Bühnen war es jetzt auch sehr voll, so musste ich mich entscheiden bei wem ich mich denn in die erste Reihe quetsche. Fotograben gibt es hier nicht, so ist jeder Fotograf auch teil der tanzenden Meute. Und genau das macht dieses Festival auch so aus – die Nähe von Künstler zum Publikum. Einfach klasse!

Ich entschied mich für die Ruinstage um Clowns beizuwohnen, da ich Mad Caddies bereits beim Punk in drublic in Gelsenkirchen gesehen habe. Das erste Mal habe ich Clowns 2016 im Vogelhaus in Bocholt vor 30 Leuten gesehen. Schon erstaunlich wie die sich entwickelt haben. Die Australier sind aber auch einfach der Hammer. Die Aggressivität von Sänger Stevie macht Clowns einfach unverwechselbar. Wieder mal ein sehr guter Auftritt, was wahrscheinlich auch an der kleinen und gemütlichen Bühne lag. Eine Festivalbühne die doch intim daher kommt und mit den Bäumen und der direkt angeschlossenen belgischen Bierbar eine Clubatmosphäre schafft!

 
Was ein großartiger erster Festivaltag. Die Lage mitten in der Stadt und doch eingefercht in einem Park sorgt für eine gemütliche und intime Festivallandschaft. Durch die Bank weg positive und nette Leute. Alles ist enspannt und in kurzer Zeit erreichbar.

Das Brakrock Ecofest hat seinen Namen nicht umsonst. Hier wird Nachhaltigkeit und Umweltschutz wirklich groß geschrieben, so bekommt man die Pommes, Falafel oder Wokspezialitäten in einer Metallschale. Unnötiger Plastikmüll wird vermieden. Nur die Wertmarken und Trinkbecher sind nach wie vor aus Plastik 😀

Im Innenhof der Burgruine war der Merchbereich aufgestellt. Neben den Bands hatte auch Fat Wreck hier einen eigenen Stand, der wahrlich gut besucht wurde. Auch ich habe hier den limitierten Brakrock Fat Music Vinylsampler bekommen.
Wie in meiner Jugendzeit endlich wieder ein Fat Wreck Sampler.

 

Hier gibt es die Fotos der Bands:

 

Links zum Brakrock Ecofest: