Es ist schon wieder so weit, unweit der Grenze findet in Lichtenvoorde (NL) erneut eines der größten und spektakulärsten Festivals Europas statt. Ich habe es mir nicht nehmen lassen, und bin in den Wochen vor der Festivaleröffnung ein paar Mal mit dem Fahrrad am Gelände vorbei und hindurch gefahren. Sind es doch nur gut 20km von meinem Wohnort bis nach Lichtenvoorde.

Es ist immer imposant wenn man beobachten kann wie aus den Wiesen nach und nach ein großes Festivalgelände entsteht. An allen Ecken wird gewerkelt und die Vorfreude steigt von Tag zu Tag.

Donnerstag, 17. Juli 2025
Der im letzten Jahr zusätzlich eingeführte vierte Festivaltag am Donnerstag war anscheinend ein Erfolg für die Macher vom Zwarte Cross Festival, denn auch in diesem Jahr startet das Festival bereits am Donnerstag. Zwar noch ohne der Motocross-Strecke, aber die Bühnen und die Stuntarea auf dem riesigen Festivalgelände werden bereits bespielt.
Am frühen Nachmittag machte ich mich also auf in das benachbarte Achterhoek. Vorbei beim Albert Heijn in Aalten, ein wenig einkaufen, und dann weiter nach Lichtenvoorde. Ich hatte das Glück einen Parkausweis für P1/VIP zu bekommen, also immer der Beschilderung nach, einmal durch den Ort und dem Industriegebiet bis zum Festivalgelände. Der Parkplatz lag zwar ein wenig weiter weg als im Vorjahr aber dennoch schön sehr nah am Haupteingang. Noch ein Schluck trinken, Brötchen gegessen und dann ab zum Gelände.
Eine Schlange stand noch am Ende der Wiese, es war also noch keine 15 Uhr, denn dann gehen die Tore auf. Plötzlich lautes grollen und über uns flogen vier Kampfjets eine Formation. Sie trennen sich im Manöver und die Tore gehen auf. Ein wenig Übertreibung ist hier völlig normal, also warum nicht so eine Begrüßung. Der Haupteingang ist mit seinen Aufbauten wieder von weitem zu sehen. Ich muss vorher links zum Presse & VIP Eingang, bekomme mein Bändchen und kann dann links am Haupteingang vorbei direkt ins Pressezelt. Wie gewohnt ein sehr netter Empfang und freundlicher Service. Hier gibt es auch noch kostenlose Getränke, also eine Dose Pepsi bevor es auf das Gelände geht.

Ein erster Gang über das riesige Festivalgelände, vorbei am Megatent, wo gerade die Dutch Dubliners mit irischer Musik die Meute in Bewegung setzt, dem Discozelt, dem Dansvloer für elektronische Musik und der gewaltigen Hauptbühne mit ihren zwei Riesenrädern, geht es für mich zum Roadhouse. In einer aufgebauten Scheune schaue ich mir die erste Band des Tags an: Dune Rats. Die australische Band aus Bisbane hatte die Besucher im zweistöckigen Gebäude direkt im Griff. Energiegeladen auf und vor der Bühne.

Ich kann sie mir leider nicht ganz anschauen, da ich um 18 Uhr schon wieder im Café Harder sein möchte. Diese Bühne, in einem Zelt als Punkrock-Club aufgemacht, wird wie in den vergangenen Jahren auch in diesem Jahr wieder meine Hauptanlaufstelle sein. Feinster Punkrock im kleinen Raum, was gibt es schöneres?
Also rüber vorbei an der Stunt-Area, dem Undercover-Tent und der Reggaeweide zum Stadsplein, einem Marktplatz nachempfundenen abgetrennten Bereich des Festivalplatzes. Hinter jedem Haus verbirgt sich eine andere Bühne oder ein Tätowierer und Friseur.

Im hintersten Eck ist das Café Harder zu finden. The Meffs befinden sich gerade noch beim Soundcheck als ich ankomme. Das dritte Mal in diesem Jahr habe die sehr sypathischen Briten aus Essex vor der Kamera. Beim Punk Meets People Festival in Haldern und beim Ruhrpott Rodeo in Hünxe hat mich das Duo derart von ihrer Spielfreude und Energie überzeugt, dass ich mich sehr auf diesen Auftritt freue. Und ich werde nicht enttäuscht. Pure musikalische Gewalt, die schnell auf´s Publikum überspringt. Das Zelt ist am Beben und kocht über als Gitarristin und Sängerin Lily Hopkins ins Publikum kommt und den Circle Pit dirigiert. Was für eine Show, die viel zu schnell vorbei geht.

Ich gehe erst einmal eine Runde über den Stadsplein und dem restlichen Festivalgelände. Lobend erwähnt wurde gerade noch das Gay Café De Kast von The Meffs, sie werden heute Abend dort zu finden sein, meinten sie. Pure Party für alle, die auch gerne angenommen wird. Jedenfalls ist dort regelmäßig eine lange Schlange vor dem Eingang.
Im Roadhouse spielt gerade die Band Dirty Honey aus den Staaten. Feinster Hardrock, der irgendwie an eine Mischung aus Aerosmith und Led Zeppelin erinnert.

Bevor ich mich ein wenig im Pressezelt hinsetze, schaue ich noch flux im Café Harder vorbei. Dort spielt gleich die japanische Rock´N´Roll Band Guitar Wolf. Ich kenne sie bisher nicht, habe aber gehört, dass man sie sich auf jeden Fall anschauen soll, wenn man die Möglichkeit hat. Und was ist das für eine verrückte und chaotische Band? Purer Rock´N´Roll und das interagieren zwischen Band und Publikum ist ein Erlebnis. Die Bandmitglieder, die sich selbst Drum Wolf, Bass Wolf und Guitar Wolf nennen hauen in Ihre Instrumente und geben alles, so dass sich Bass Wolf sogar vor Erschöpfung auf der Bühne übergeben muss. Takeshi’s Castle als Musik. 😀

Jetzt erst einmal eine Pause im Pressezelt und die ersten Fotos durchschauen und bearbeiten. Viel Zeit bleibt aber nicht, schließlich muss ich noch einmal über das Gelände zur Hauptbühne.
Vorbei an den Fahrgeschäften, die in der untergehenden Sonne eine schöne Silhouette bieten in Richtung Hoofdpodium. Ab und zu wird man noch angesprochen, weil die Besucher gerne auf ein Foto möchten. Leider muss ich dann erst einmal klarstellen, dass ich kein Niederländisch verstehen kann obwohl ich direkt an der Grenze wohne, also wird auf Englisch kommuniziert. Vor der Hauptbühne hat sich auch schon eine ganze Meute Fotografen versammelt. Sehr gut finde ich eine ältere und kleinere Fotografin. Sie war auch schon öfter hier und kennt die riesengroße und vor allem hohe Bühne. Aus dem Fotograben hat man keine Chance das Schlagzeug zu sehen, aus diesem Grund hat eben diese Fotografin einen Klapphocker unter´m Arm. Sehr kreativ.

Auf der Hauptbühne steht jetzt das Highlight des Tages an. Die britische Band Skunk Anansie um Frontfrau Skin betreten die Bühne. Was für eine Power brettert uns da entgegen. Die 1994 gegründete Band schmetterte Hit an Hit. Pure Spielfreude und eine gut aufgelegte Sängerin zeigen erneut warum die Band so viele Fans auf der ganzen Welt hat. Hits wie Weak, Shame und Hedonism fehlen auch heute nicht und zeigen die Stimmgewalt von Sängerin Skin.
Ein Auftritt, der noch lange in Erinnerung bleiben wird. Selten erlebt man so eine Power.

Für mich ist der Tag jedoch noch nicht zu Ende. Nach dem Auftritt von Skunk Anansie begebe ich mich rüber zum Roadhouse. Dort stehen zum zweiten Mal nach den Dune Rats Australier auf der Bühne. Theater meets Heavy-Metal mit einer guten Prise Humor. Genau das erwartet einen bei der Band Battlesnake aus Sydney.
Das Roadhouse ist randvoll gefüllt. Alle warten auf diese einzigartige Darbietung. Ich weiß nicht genau was in Australien so los ist, aber in letzter Zeit kommen eine Menge Bands aus Down Under, die für ihre außergöhnlichen und energischen Livedarbietungen bekannt sind. Spontan fallen mir da neben den beiden hier auftretenden Bands Dune Rats und Battlesnake noch Bands wie Clowns, Private Function, Amyl and the Sniffers oder The Chats ein.

Fertig von der Sonne und den langen Wegen begebe ich mich Richtung Ausgang mit dem Gedanken, dass morgen die Crossbahn aufmacht und die Wege noch weiter sein werden. Egal, jetzt geht es zum Auto und nach Hause. Fotos auf den Laptop ziehen, den Staub und Schweiß vom Körper duschen und ab ins Bett. Morgen geht es weiter….


Freitag, 18. Juli 2025

Bevor wir am am morgigen Samstag zu zweit unterwegs sind, geht es heute für mich noch einmal alleine zum Zwarte Cross Gelände. Gegen Mittag mache ich mich auf und erreiche kurze Zeit später wieder den Parkplatz am Festivaleingang. In diesem Jahr brauche ich jeden Tag ein neues Bändchen, im Vorjahr hat ein Bändchen für das ganze Wochenende gereicht. Ist aber eigentlich auch egal durch das Anmeldezelt muss ich ja eh durch zum Pressezelt.
Heute nur ein kleines Pläuschen, bevor ich direkt auf´s Gelände weiter ziehe. Eine Weste für die Crossbahn brauche ich nicht, da ich „nur“ Bands und Gelände fotografieren möchte. Ein paar Bilder von der Crossbahn natürlich auch, aber dann hinter dem Zaun. Die professionellen Crossfotos überlasse ich gerne den Profis. 😉

Die erste Band, die ich heute fotografiere tritt, wie kann es auch anders sein, im Café Harder auf. Urethane aus San Diego passen mit ihren Pop-Punk wie die Faust auf´s Auge in diesen Schuppen. Die Band gründete sich während der Pandemie und wenn ein Musiker der Band auf das Zwarte Cross Festival passt, dann ist es auf jeden Fall Gitarrist Steve Caballero. Die Skateboard-Legende hat sich bestimmt auch den ein oder anderen Stunt angeschaut. Im Noaberhood, der Hip-Hop Ecke bei diesem Festival, steht ja schließlich auch eine Halfpipe.
Die Band hatte die Menschen im Zelt schnell auf ihrer Seite, was durch ordentliche Bewungs vor der Bühne zum Ausdruck gebracht wurde. Es hat mich gefreut die Band kennen gelernt zu haben. Was für freundliche Menschen, die sich sogar im Nachhinein bei Instagram noch bedanken, dass ich sie fotografiert habe. So macht es doch immer wieder Spaß.

Bei besten Wetter und Sonnenbrandgefahr begebe ich mich erneut einmal über das Gelände. Auf der rechten Seite erblicke die in diesem Jahr neue Location „Underground“. Einer U-Bahn Station nachempfunden inklusive haltender U-Bahn war durchgängig eine lange Schlange vor diesem Techno-Club. Ich selber habe nicht rein geschaut, die Fotos die gesehen habe, waren aber echt interessant.
Auf der Hauptbühne rappt gerade Donnie XL und ich begebe mich über die Theaterweide in Richtung Crossbahn.

Die Crossbahn ist wie immer sehr gut besucht. Ich laufe der Strecke entlang durch den Wald, bis ich einen freien Platz am Zaun finde. Auch hier werde ich ab und zu angesprochen ob ich nicht ein Foto machen könne, was ich natürlich gerne mache. Wie in den letzten Jahren schon erlebt, braucht man sich auf der Crossbahn nicht nach den Timetable richten, der stimmt hier irgendwie nie. Eigentlich sollte jetzt eine Spaßklasse fahren. Kurze Zeit später kommen dann doch noch echte Motocross-Maschinen vorbei gedonnert. Anscheinend ist dann gerade doch noch ein Rennen gestartet.
Ich schaue mir die Fahrkünste der Sportler an und frage mich das ein oder andere Mal, wie man sich auf den Maschinen so halten kann. Nachdem die Strecke nach dem Rennen prepariert ist, höre ich auch schon lautes Motorendonner und die ersten großen Trucks biegen um die Ecke. Die Teilnehmer zeigen immer wieder Kreativität und unterhalten die Meute am Streckenrand mit Konfetti, Schaum und Wasserwerfern.

Durch die Verzögerungen an der Crossbahn verpasse ich The Young Ones im Café Harder. Stattdessen schaue ich mir im Roadhouse ein wenig Paceshifters an. Ihr Sound erinnert an eine Mischung aus Soundgarden und Nirvana. Ich mache mich aber weiter zurück zum Café Harder. Purer Rock´N´Roll aus den Staaten steht auf dem Programm. Killer Kin scheinen das zu leben was sie spielen. So viel Energie und Bewegung auf der Bühne. Die vierköpfige Band weiß das Publikum zu packen und Sänger Mattie Lea ist zwischendurch auch schon mal auf Schultern von Besuchern oder liegend im Moshpit zu finden.

Ich habe leider keine Zeit mir die ganze Show anzuschauen, da ich rüber zur Reggaeweide möchte. In diesem Bereich kommt man sich vor wie in Jamaika am Strand. Sand unter den Füßen, Reggae in den Ohren und dieser spezielle Duft in der Nase. Auf der Bühne machen sich gerade die Dubmones bereit. Ramonesklassiker im jamaikanischen Dubgewand. Nicht einfach nur gecovert, ganz neu arrangiert. Aber Moment, der Sänger kommt mir doch bekannt vor: Es ist Dr. Ring Ding. Den Ska-, Reggae- und Dancehall-Künstler aus Münster kennt man aus diversen Bands und natürlich von seiner Zusammenarbeit mit den H-Blockx.
Die Band macht echt Spaß und bringt dem Publikum auch ohne „Sportzigarette“ ein breites lächeln ins Gesicht. Nicht nur Ramonesstücke werden neu arrangiert, auch Lieder wie „Insane in the Brain“ von Cypress Hill oder „Creep“ von „Radiohead“ dröhnen durch die Boxen.

Direkt gegenüber der Reggaeweide befindet sich die Stunt-Area. Inlineskater, BMX-Fahrer und Motocrosser zeigen hier Saltos, Spiralen und sonstige Stunts. Befeuert von energischen Sound und belohnt vom Applaus der umherstehenden Besuchern wird die ganze Bandbreite an Figuren in der Luft gezeigt. Der Höhepunkt der Show ist der Salto mit einem Sidecar.

Auf dem Weg zum Pressezelt mache ich dann erneut noch einmal halt im Café Harder. Die Punkrock-Band Makewar aus Brooklyn erobern die Bühne und bringen ihren Sound unter die anfangs noch wenigen Zuhörer. Glücklicherweise füllt sie die Location mehr und mehr, was diese Band auf jeden Fall verdient hat. Sie sind bis Oktober noch in Europa unterwegs, u.a. bei der Common Thread Tour. Lasst sie euch nicht entgehen.

Auf dem Weg zum Pressezelt schweift mein Blick über das Festivalgelände. Am Himmel schweben Heißluftballons über der Hauptbühne. Anscheinend wollen sie sich den Trubel aus der Luft ansehen, da ein Ballon vom ADAC dabei ist, gehe ich mal davon aus, dass da oben auch Deutsche im Korb fröhlich winken.

Im Pressezelt genehmige ich mir ein frisches Kaltgetränk bevor ich den Weg zur Hauptbühne auf mich nehme.

Auf der Hauptbühne, dem Hoofdpodium, kündigen sich Legenden des Ska an. Madness aus London, bereits 1976 gegründet, sind wohl mit die bekanntesten britischen Ska-Band. Große Bekanntheit hat die Band wohl mit dem Hit „Our House“ erlangt, aber auch jede Menge anderer Hits wie „It Must Be Love“ und „House Of Fun“ werden hier und heute direkt nach einander gespielt. Die Band hat sichtlich Spaß am musizieren und nicht nur Saxophonist Lee Thompson liebt die Interaktion mit dem Publikum und den Fotografen. Ein wenig sarkastisch aber immer freundlich. Ich habe mich sehr auf diese Band gefreut und wurde nicht enttäuscht.

Mir bleibt nicht viel Zeit, ich möchte noch einmal rüber zum Stadsplein und zum Café Harder. Ich bin wohl nicht der einzige, der so gedacht hat. Schlange vorm Eingang zum Stadsplein und die Botschaft „Vol“. Ich stelle mich brav in die Schlange und warte ein wenig ab. Irgendwann springt die Anzeige um und ich komme rein. Wirklich gut gefüllt hier drin. Durchkämpfen bis zur hinteren Ecke und rein in den Café Harder. Hier drin ist es überraschenderweise leerer und die DJs auf der Bühne bringen die Leute, die hier sind zum tanzen und singen. Wenn jemand weiß wie man Party macht, dann die Niederländer.

Die DJs räumen ihr Pult zur Seite und Zeke betreten die Bühne. Die Punk´N´Roll Band aus Seattle wird von manchen mit Motörhead verglichen. Früher mehr Punk – heute mit Blueseinflüssen bieten sie eine feine Bandbreite an musikalischer Gitarrenmusik. Kurze Lieder mit umso höheren Tempo werden hier durch das Zelt geknallt. Und das Publikum dankt es ihnen und bringt die Energie in diesem Raum zum überkochen.

Von der Sonne und den langen Strecken gebeutelt, mache ich mich wie am Vortag zurück in Richtung Auto. Dort angekommen erst einmal die Kühlbox öffnen und die Flasche Wasser an den Hals gesetzt. An so einem Tag erwischt man sich ja doch immer wieder dabei zu wenig zu trinken.
Noch kurz am Auto entspannen und erholen, bevor es die 20 Minuten nach Hause geht. So ein Festival nah am eigenen Bett ist ja doch etwas feines.
Ab morgen sind wir dann endlich zu zweit unterwegs. Vorfreude pur.


Samstag, 19. Juli 2025

Heute sind wir also zu zweit unterwegs und wieder geht es gegen Mittag zu Hause los. Einmal durch Lichtenvoorde, parken etwas trinken und los. Zwei Bändchen abholen und ab ins Pressezelt. Erst einmal ein gekühltes Getränk bevor ich Julia das Gelände zeige. Wir waren zwar schon einmal zu zweit hier, das ist aber schon sehr lange her und damals mussten wir relativ schnell wegen eines Unwetters wieder die Heimreise antreten.
Die Sonne strahlt weiterhin und lässt uns schwitzen. Wir laufen übe das Gelände am Megatent und der Hauptbühne vorbei. Wir wollen erst einmal mit etwas Entspannung und Urlaubsflair in den Tag starten, also machen wir uns auf den Weg zur Playa Exoticana, einem Areal auf dem Gelände, das nur über eine Brücke zu erreichen ist. An diesem See findet sich neben einer Bühne und dem Sandstrand auch ein extra gebautes Schiff, Minigolf, Massagen und ein paar Foodstände. Hier lässt es sich aushalten. Nur Badeklamotten haben wir nicht dabei.

Jetzt aber weiter über das Gelände. Vom Strand über die Brücke zurück zeige ich Julia den Bereich mit den Bühnen Roadhouse und The Bayou sowie ein Stück weiter der Noaberhood. Auf dem Weg zur Crossbahn darf ein Foto von der riesigen aufblasbaren Rikie natürlich nicht fehlen.
Die Crossbahn ist nach wie vor sehr gut besucht. Sämtliche Hügel und Ränge sind voller Menschen, die auf das nächste Spektakel warten. Wir laufen entlang der Strecke und langsam in Richtung Hauptbühne. Auf der Theaterweide kommen uns noch Fußgruppen entgegen und in jeder Ecke wird etwas anderes aufgeführt.

Zum ersten Mal steht Julia mit der Kamera jetzt hier vor der großen Hauptbühne und wundert sich über die Höhe. „Wie soll ich denn hier überhaupt jemanden auf der Bühne sehen?“ ist ihre erste Frage. Nicht nur die Höhe der Bühne ist ein Problem, auch der Fotograben steht voll mit Konfettikanonen, Flammenwerfern und großen Boxen.
Auf der Bühne erscheint der Ansager des Festivals und kündigt eine kanadische Band an, die hier bereits 2018 auf der Bühne stand: Danko Jones. Vor zwei Wochen haben wir sie noch im Regen beim Ruhrpott Rodeo in Hünxe erleben dürfen. Heute dann Hitze und Sonnenschein. Bassist John Calabrese hat anscheinend immer gute Laune und strahlt das Publikum an. Namensgebender Sänger Danko Jones befindet sich wieder voll in seiner Rolle und schmettert feinsten Rock´N´Roll durch das Mikrofon. Die Ansagen sind doch sehr ähnlich im Vergleich zu vor zwei Wochen. Egal, eine gute Band darf das. Nachdem wir den Fotograben verlassen, bleiben wir noch vorne vor der Bühne, warum ist hier denn so wenig los? Wir entscheiden uns auch einen der Balkons noch zu besuchen, die sich rechts und links unterhalb der Riesenräder von der Bühne befinden, und von wo man einen schönen Blick auf die Bühne hat. John hat uns im Blick und winkt einmal gut gelaunt rüber.

Wir haben ein wenig Zeit, bis die nächste Band, die wir fotografieren wollen, auftritt und entscheiden uns zurück zum Auto zu gehen um uns ein wenig hinzulegen und etwas zu trinken. Vorbei an dem riesigen Fahrradparkplatz, wo ich wieder eine Gruppe Besucher fotografieren darf/soll, sind wir schnell am Auto. Wir packen die Decke aus und gehen die Fotos schon einmal durch zum bearbeiten. So eine Pause bei der Hitze tut richtig gut und macht fit für den Rest des Tages.

So langsam machen wir uns aber wieder fertig und begeben uns zum Gelände. Ein paar Chips, dem Bezahlsystem auf dem Gelände, holen wir uns um nachher noch etwas zu essen. Hier hat man eine große Auswahl an Speisen. Von Pfannkuchen, über asiatisch bis zu Hähnchen, Pommes, Burger und Bowls, man hat die Qual der Wahl. Festival & Holland – da kommt für uns nur Pommes in Frage.
Aber erst einmal zum Café Harder, dort tritt gleich eine deutsche Band auf, von der ich ehrlicherweise vorher noch nichts gehört hatte. The Cellophane Suckers wurden bereits 1993 in Bergisch Gladbach gegründet und haben schon im Vorprogramm von Gluecifer und Hellacopters gespielt. Ihr Garage-Punk gefällt mir auf jeden Fall sehr gut und auch das Publikum geht gut ab. Aber warum habe ich sie vorher noch nicht wahrgenommen?

Jetzt erst einmal etwas essen und rüber zur Hauptbühne. Dort spielen gleich die Sugarbabes. Ich hatte gedacht ein Lied kenne ich glaube ich von denen. Aber als sie anfingen, kannte ich schon die ersten drei Lieder. Ist zwar überhaupt nicht meins und ich fotografiere sie auch nicht, bin aber positiv überrascht, dass die Girlband mit richtiger Band auf der Bühne steht. Hätte gedacht sie singen im Halbplayback. Sie scheinen auf jeden Fall Spaß auf der Bühne zu haben.
Wir gehen wieder rüber zum Café Harder, das heißt wir versuchen es. Denn wieder ist der Stadsplein voll und wir stehen vor der Schranke. Im Gegensatz zu Situationen in Deutschland, wo die Besucher ungeduldig und sauer werden ist es hier ganz anders. Alle bleiben locker, singen und tanzen zusammen und warten entspannt bis zum Einlass. Das muss man ihnen lassen, alles total relaxt. Als die Schranke grün wird und alle durch zwei kleine Türen gelenkt werden, meinte der Security zu mir, dass die Presse doch einfach vorbei gehen dürfe. Aber so macht es doch alles viel mehr Spaß, wir wollen ja nichts besonderes sein.


Im Café Harder angekommen stehen No Turning Back auch schon auf der Bühne. Die niederländische Hardcore-Band donnert von vorne und die Menschen fliegen nur so über die nasse Tanzfläche im Zelt. Julia bleibt hier lieber etwas weiter hinten, bei den besoffenen umherwirbelnden Publikum verständlich. Ich kämpfe mich nach vorne durch und schieße ein paar Fotos, soweit es in dem Getümmel denn funktioniert. Man merkt, die Band hat ein Heimspiel und wird frenetisch gefeiert. Ein paar Lieder schauen wir uns anschließend noch von hinten an, bevor wir wieder raus gehen. Die Hitze hier drin ist echt extrem.

Es hat sich Regen angekündigt und wir gehen in´s Undercovertent. In diesem großen Zelt spielen den ganzen Tag über Coverbands die Hits ihrer Idole. Wir warten auch die Pink Floyd Coverband und während die Band langsam die Bühne betritt schüttet es draußen wie aus Eimern. Egal, wir sind ja hier trocken und lauschen der Band. Im Laufe des Auftritts entscheiden wir uns noch einmal an der Hauptbühne vorbei zu schauen, der große Regen war vorbei und wir sahen noch das letzte Lied von Orgel Joke, der Headlinerin des Tages. Begleitet vom Feuerwerk treten wir den Weg zum Auto an. Es war ein schöner, heißer Tag mit feuchten Ende. Das Musikprogramm hat mir persönlich zwar schon einmal besser gefallen aber beim Zwarte Cross geht jeder Tag wie im Flug um.


Sonntag, 20. Juli 2025

Für heute ist Regen vorher gesagt, aber im Moment scheint noch die Sonne. Vielleicht haben wir ja Glück. Kühltasche gepackt, ab ins Auto und denselben Weg fahren wie die letzten Tage. Da heute auch wieder wenige Bands spielen, die wir sehen/fotografieren wollen haben wir heute gut Zeit um das „drumherum“ wahrzunehmen. Angekommen am Gelände zum letzten Mal die Bändchen abholen, den netten Menschen im Pressezelt hallo sagen und ab auf´s Gelände.
Wir begeben uns in Richtung Hauptbühne zur Crossbahn. Anscheinend hat gerade eine Band den Auftritt auf der Bühne beendet. Wir finden uns in einer Massenwanderung wieder. So lange habe ich noch nie gebraucht um die Theaterweide zu überwinden. An der Crossbahn angekommen wird es im Wald etwas weniger besucht. Wir stellen uns an den Zaun und schauen die ersten Wagen an, die an uns vorbei donnern. Nach der Specialklasse gehen wir weiter der Strecke entlang. Überall ist hier Programm, sogar mitten im Wald wird eine Bühne aufgebaut. Wir entscheiden uns am Hauptrang noch einmal Pause zu machen und schauen uns von dort die Zwaargewichtklasse an. Wirklich erstaunlich mit welchen selbstgebauten Gefährten die Teilnehmer sich auf die Strecke begeben.
Die Größe der Fahrzeuge wird eingeteilt in Klassen. Neu in diesem Jahr ist übrigens die Foodtruck-Klasse. Dort geht es nicht nur um aussehen, die Teilnehmer müssen während der Fahrt auch noch ein Gericht zubereiten, dass anschließend von einer Jury bewertet wird.

Während sich am Himmel die Wolken verdunkeln gehen wir zur Stunt Area, um dort die fliegenden Maschinen zu bestaunen. Ich hatte es mir ja bereits angeschaut, aber auch Julia soll und will sich das anschauen, bevor wir zum Pressezelt gehen wollen.
Und erneut bieten die Sportler eine einzigartige Show. Vom hohen Turm nehmen die Skater und BMX Fahrer über eine Rampe Anlauf um sich am Ende in alle Richtungen zu drehen. Auch die Motocrosser zeigen wieder jegliche Formen im Himmel.

Im Pressezelt angekommen, genießen wir die kalte Cola und lassen den bisherigen Tag Revue passieren. Plötzlich wird es hektisch und die Mitarbeiter im Pressezelt packen alle Schirme und Klappstühle, die draußen stehen zusammen. Nach Rückfrage heißt es, dass eine Unwetterwarnung heraus gegeben wurde. Windig wird es schon einmal. Wir beraten was wir machen sollen, schließlich wollten wir eigentlich noch Grade 2 und The Drowns schauen und fotografieren.
Ich kann mich noch gut an das Vorjahr erinnern, als es ebenfalls am Sonntag eine Unwetterwarnung gab und plötzlich der gesamte Innenraum wie auch der Parkplatz 40cm unter Wasser stand und im Schlamm versank. Wir entscheiden uns erst einmal die übrigen Chips wieder umzutauschen, was hier möglich ist. Die Idee haben anscheinend viele, denn die Schlange vor den Wertmarkenständen ist sehr lang.
Schweren Herzens waren wir uns dann aber einig, dass wir doch lieber zum Auto gehen. Auf der Fahrradwiese kommt uns die bedrohliche Wolkendecke auch schon entgegen.

Gerade im Auto, erscheinen die ersten Tropfen auf der Scheibe. Also gut, wir fahren nach Hause. Und unterwegs schüttet es wie aus Eimern. Ich weiß nicht wie es auf dem Gelände danach aussah, aber ich denke wir haben die richtige Entscheidung getroffen auch wenn ich die beiden Bands gerne angeschaut hätte. The Drowns waren beim Ruhrpott Rodeo schon echt gut. Und Grade 2 ist eigentlich immer eine Bank.

So bleibt uns nichts anderes zu sagen als: Hartelijk dank lieve Zwarte Cross

Im nächsten Jahr findet das Zwarte Cross Festival vom 16.-19. Juli 2026 statt.
Wenn ihr dabei sein wollt, beginnt der allgemeine Vorverkauf am 15. November.

Ich kann es nur empfehlen, mindestens einmal beim Zwarte Cross Festival gewesen zu sein. Was hier geboten wird übertrifft jede Vorstellungskraft.

Ich/Wir hoffe/n, wir sehen uns im nächsten Jahr!