25 JAHRE OX FANZINE | Der Bericht

Das Ox Fanzine wird 25 Jahre und das muss gefeiert werden!
Unter diesem Motto feierte Joachim Hiller sich und das Ox mit einem erstklassigen Festivalabend. Mit Auftritten von THE RUTS DC, THE GENERATORS, ASTA KASK, VITAMIN X und LOVE A auf der Bühne in der Halle und mit BLANK WHEN ZERO, ÄRGER NOW und CHURCH OF CYCOLOGY auf der Bühne an der Bar stand der Abend ganz im Zeichen der Geschichte vom Ox Fanzine.
Aber alles der Reihe nach!

Bereits um 17 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Solingen. Solingen, was gibt es eigentlich in Solingen außer Klingen, Messer und Scheren? Ganz einfach: Eins der besten und vielleicht beliebtesten Fanzines für Punkrock, Hardcore und Rock’N’Roll ist genau in dieser Stadt beheimatet: Das Ox Fanzine, welches von Joachim Hiller vor mittlerweile 25 Jahren ins leben gerufen wurde. Kein Wunder also, dass eben dieses Fanzine in Solingen seinen Geburtstag feiert.
Navi an die Frontscheibe des PKWs, Zieleingabe: Getaway, Solingen. Quer durch Oberhausen, vorbei an Duisburg und den Ausläufern von Düsseldorf führt die Fahrt durch den strömenden Regen. Aus dem Autoradio schallt schon erstklassige Stromgitarrenmusik, Vorfreude pur! Plötzlich stand es auf dem Ortschild “Solingen”. Hab ich mir irgendwie schicker vorgestellt, naja egal, hauptsache die Bands sind gut drauf und das Publikum natürlich auch. Das Navi führte uns direkt auf den Parkplatz des Getaway. Gegenüber ist eine Firma beheimatet von dessen Dach uns ein roter Schriftzug “Punktal” hell entgegen leuchtet – das kann doch kein Zufall sein! Anscheinend gratulieren selbst die Nachbarn öffentlich zum Geburtstag.

Schlechtes Wetter und im Auto ist wenig Platz, also rein in den Laden. Ein paar Stufen hinab vorbei an dem Kassenhäuschen und schon stand man praktischerweise direkt an einer Theke. Gut, also erstmal hier bleiben und die Hand heben um eine Bestellung aufzugeben. Zwei Bier und ‘ne Cola. Eine prompte Lieferung der kühlen Getränke steigerte die ohnehin schon gute Stimmung noch einmal. Von zwei Seiten strömen Gitarrensounds um Eck, da sind also die beiden Bühnen und der Sound der gerade ‘gecheckt’ wird klingt gut!
Herr Ober, noch ‘ne Runde!
Neben den Getränken gab es vor Ort auch Würstchen – Würstchen ohne Fleisch, klingt komisch, gibt es aber wirklich. Es dauerte auch nicht lange bis der nette Herr an der anderen Seite der Theke eben dieses geschmackserlebnis zuteil wurde. Sein Gesicht machte mir deutlich, so ein veganes Würstchen ist nicht jedermanns Geschmack. Dennoch gingen an diesem Abend viele Würstchen über den Ladentisch. Ich muss gestehen, ich habe sie nicht probiert und erlaube mir daher auch kein Urteil über den Geschmack so einer Wurst. Jeder so wie er möchte, und mit einer vegetarischen Freundin weiß ich auch, dass es viele leckere Gerichte ohne Fleisch gibt. Nur ganz darauf verzichten könnte ich nicht. Aber ich schweife ab. An diesem Abend sollte es doch um Musik gehen und nicht um eine Fleischdiskussion.

19:30 Uhr – Stromgitarren. Hört sich live an, also den geliebten Platz an der Theke aufgeben und in den kleinen Nebenraum schauen. Dort hatten die Jungs von CHURCH OF CYCOLOGY die Ehre den Abend musikalisch begrüßen zu dürfen. Hardcore pur. Der kleine Raum war gut gefüllt und dem Publikum schien es zu gefallen. So wurde es auch schnell warm und die Luft wurde durch Schweiß und Atmung schon sehr früh sehr schwer.
1 - Ox25 - Church Of Cycology

Zwanzig Minuten später ging es rüber in die Halle. Oh, doch größer als ich angenommen hatte – sieht aber sehr cool aus. Rechts und links eine Theke und dazwischen genug Platz um das Tanzbein zu schwingen. Und schon konnten auch hier die ersten Anschläge an der Gitarre wahrgenommen werden. LOVE A betreten die Bühne und waren von Anfang an voll da. Zu meiner Verwunderung waren leider weniger Personen vor der Bühne als es die Band um Sänger Jörkk verdient hatten. Ich konnte mich bereits ein paar mal von den Livequalitäten der Band überzeugen. Das quittierte auch das nach und nach zahlenmäßig steigende Publikum mit Applaus. Und fällt die Gitarre mal aus, wird einfach improvisiert.
5 - Ox25 - Love A

Auf der kleinen Bühne war der Zeitplan wohl etwas spontaner gehalten. Mit etwas Verspätung standen dann aber ÄRGER NOW auf der Bühne. Das die Mannen um Jenz Bumper erst seit einem Jahr zusammen musizieren hört man dem Auftritt nicht an und auch scheinen die drei auf der Bühne sehr viel Spaß zusammen zu haben. Lange konnte ich ihnen leider nicht beiwohnen, da auf der großen Bühne bereits die nächste Band mit ihrem Set startete.
10 - Ox25 - Ärger Now

VITAMIN X aus Amsterdam überzeugte mit ihrem hardcore Punk. Endlich war auch mal viel Bewegung im Publikum zu sehen. Sänger Marko Korac sprang wie von der Tarantel gestochen über die Bühne und durchs Publikum. Seine musikalischen Begleiter standen dem aber in nichts nach. Eine energiegeladene Show, die auch den Leuten zu gefallen schien, die mit der Art des Punkrocks nicht viel anfangen können. Eine Band die bereits zwei mal im legendären CBGB in New York vor ausverkauftem Haus gespielt hat, weiß halt wie sie sich benehmen muss.
31 - Ox25 - Vitamin X

Ein letztes Mal ging es dann noch einmal rüber zur Bühne an der Bar. Mit reichlicher Verspätung betraten dort BLANK WHEN ZERO die Bretter, die die Welt bedeuten. Eingehender Hardcore mit deutschen aber auch mit englischen Texten erinnern zeitweilen an Propaghandi. Ihr Auftritt erweist sich jedoch als so facettenreich, dass sich eine eindeutige Eingliederung nicht finden lässt. Durch die mittlerweile arge Verspätung auf der kleinen Bühne konnte ich auch bei ihnen nicht allzu lange verweilen. Wieder ging es rüber zur Halle.
18 - Ox25 - Blank When Zero

Nenne mir eine Punkrockband aus Schweden! Viele sagen direkt ASTA KASK, und eben diese Band zeigte sich jetzt der mittlerweile gut gefüllten Halle. Bereits 1978 wurde die Band gegründet, zwar noch unter einem anderen Namen, der wurde aber kurze Zeit später geändert. Oft aufgelöst und ebenso oft wieder zusammen gekommen. Was für eine geniale Liveband Asta Kask ist, stellten sie an diesem Abend erneut unter Beweis! Richtig geniale Musik. Zu den Texten kann ich allerdings nichts sagen, dafür ist mein schwedisch leider nicht gut genug, genauer gesagt kenne ich außer Småland wohl kein einziges schwedisches Wort.
Nach viel zu kurz scheinenden 35 Minuten war schon wieder Schluss, ich hätte noch einmal so lange der Musik lauschen können. Das Gute daran war lediglich, dass jetzt eine Band kommen würde, die mich im Moment wohl mit am Meisten begeistert.
18 - Ox25 - Asta Kask

Eine Band aus Los Angeles namens THE GENERATORS sollten nun folgen. Eine gesunde Mischung aus Punk und alternativem Rock schallte aus den Boxen und die Mannen um Doug Dagger waren wie eigentlich immer gut drauf und freuten sich persönlich auch sehr auf diesen Gig. Die anscheinend dauernd auf Tour befindlichen Generators begeisterten auch das Publikum und der Funke der guten Laune sprang direkt ab der erste Zeile über.
Viele vergleichen die Band schon mit Größen wie Bad Religion oder Social Distortion (die zeitweise mit Derek O’Brien auch mal denselben Drummer hatten). Dass diese Vergleiche berechtigt sind, zeigt sich bei jedem Auftritt der Jungs. Umso besser ein Konzert umso schneller ist es leider auch vorbei. Das waren aber doch jetzt mal wieder 45 Minuten, für die sich das kommen mehr als gelohnt hat.
16 - Ox25 - The Generators

Den Schlusspunkt an diesem Abend setzten THE RUTS DC. Die 1978 in London gegründete Punkband kann sich ruhig als Legende bezeichnen lassen. Auch wenn sie mittlerweile vollkommen im Dub versinken zu scheinen ist es nicht abzustreiten, das The Ruts DC (oder früher noch als The Ruts) die Verbindung vom Punk mit Reggea etabliert haben. Mit Hits wie Babylons Burning oder Jah War gehören sie zum festen Inventar des britischen Punks. Auch wenn der Auftritt mich persönlich nicht 100%ig überzeugt hat, schien es der Masse vor der Bühne zu gefallen und so wurde The Ruts DC auf Händen getragen und gefeiert.
36 - Ox25 - The Ruts DC

Das war er also nun, der 25. Geburtstag vom Ox Fanzine. Und was bleibt als Fazit über? Es war genial. Was Joachim Hiller da mit seiner Mannschaft auf die Beine gestellt hat, war wirklich klasse. Ich möchte mich auf diesem Weg natürlich auch noch einmal bei ihm bedanken. Ich freue mich schon auf euren 30ten.

Auf einen Beitrag über die Rückfahrt werde ich jetzt aus Rücksicht auf meine(n) Mitfahrer verzichten außer, dass ein Foto vor dem Punktal-Schriftzug gegenüber des Getway nicht fehlen durfte. Es bleibt nur noch einmal zu sagen: Es war grandios, endlich mal wieder ein Konzertabend wie vor 15 Jahren (außer dass ich damals auch noch zum Bier gegriffen und der Mann hinter der Theke mich nicht so schräg angeschaut hätte, als ich eine Cola bestellte)