PUNK IN DEN KARNEVAL / Der Bericht

PidK

Karneval, eine Zeit in der sich Anwälte als Sträflinge ausgeben, Beamte als Clowns durch die Straßen ziehen und sich alle lallend Helau oder Alaaf zurufen.
Auch im JAB in Düsseldorf konnte man die ein oder andere rote Nase finden, sowohl auf als auch vor der Bühne. Wer jetzt denkt, warum geht der Junge denn zu einer Karnevalsveranstaltung, dem sei gesagt, dort gab es weder Tusch noch Kamelle – sondern feinsten Fun-Punk.

Fabsi, Sänger der Mimmis, lud seine Freunde ein um dem begeisterten Publikum einen genialen und nahezu legendären Abend zu kredenzen.

Wir waren schon relativ früh vor Ort, standen vor den Toren und lauschten noch den letzten Klängen des Soundchecks von Rasta Knast. Wie es der Februar nunmal so will, war es auch nicht besonders warm vor der Halle, also gingen wir direkt nach Öffnung der Tore ins Innere. Zuerst wurden wir gebeten im Cafe platz zu nehmen. Also erst mal zur Theke und die ersten Getränke geordert. Für meinen Kollegen, wie es sich für Düsseldorf gehört, ein frisch gezapftes Alt und für den Fahrer, also für mich, ne Cola.
Irgendwie war aber nicht viel los. Inzwischen war es schon kurz vor sechs und um sechs sollte es schließlich losgehen. Also rüber in den Saal. Komisch auch hier gähnende Leere. Kann doch nicht sein. Nach und nach kamen dann ein paar Leute dazu. Es gab drei Arten von Menschen – 1. die Verkleideten, 2. die im zivil und 3. die Leute, wo man nicht wusste ob es eine Verkleidung ist oder sie immer so rumlaufen.

Als erste Band betraten Rasta Knast den Raum, und passend zum ersten Gitarrenriff war die Halle auch endlich gut gefüllt. Wie bei jedem Auftritt bestätigten Rasta Knast auch hier wieder, warum ich sie für eine der besten deutschen (Live)Punkbands halte.
Sämtliche Hits waren in ihrem Repertoire, darunter natürlich auch einige eingedeutschte Cover der schwedischen Punkband Asta Kask. Ein wirklich sehr guter Auftritt, der schließlich auch mit Zugabe-Rufen und frenetischen Beifall bekundet wurde.

RastKanst_Blog

Die zweite Band des Abends waren the Kids aus Belgien. Bereits 1976 gegründet, gilt sie als die älteste Punkband unseres Nachbarlands. Das sie nichts von ihrer Spritzigkeit verloren haben stellten sie an diesem Abend eindrucksvoll unter Beweis. Richtig schöner Oldschool Punkrock der ausgehenden 70er Jahre. Ein musikalischer Querschnitt von den Ramones über Dead Kennedys bis zu den Sex Pistols. All das könnte man meinen vor sich zu haben. The Kids kannte ich vorher ehrlich gesagt nicht, aber die Show hat echt Spaß gemacht und beim nächsten Auftritt in der Nähe stehe ich wieder auf der Matte. Natürlich durfte auch diese Band die Bühne nicht nach einer ausgiebigen Zugabe verlassen!

theKids_Blog

Als dritte Band stand der Gastgeber mit seiner Combo höchstpersönlich auf der Bühne. Fabsi, Elf, Nici und Alex oder besser bekannt als die Mimmis. Natürlich war das Publikum ab dem ersten Stück vollkommen aus dem Häuschen.
Jeder Song ein Hit. Die textsichere Meute vor der Bühne hatte sichtlich ihren Spaß! Ein Auftritt gespickt mit vielen Überraschungen schien sich mit Blick auf die Setlist viel zu schnell dem Ende zuzugehen. Die schweißgetränkten Musiker mussten sehr viel Flüssigkeit zu sich nehmen um den Haushalt auszugleichen. Aber auch an die Zuschauer wurde gedacht. Noch bevor das obligatorische Dosenbier verteilt und der Gig ein Ende fand, gesellte sich Ole Plogstedt dazu um gemeinsam das Lied „All cooks are bastards“ zu zelebrieren. Bestückt mit einigen Flaschen alkoholhaltigen Inhalts wurde er freudig begrüßt. Es dauerte auch nicht lange als die ersten drei Reihen komplett mit dem roten Gesöff ausgestattet war.
Mal wieder ein sehr suveräner und äußerst spaßiger Auftritt des Quartetts!

Mimmis_Blog

Norbert Hähnel, besser bekannt als Der Wahre Heino, der bereits 1980 mit den Toten Hosen auf Tour ging und den nichtssagenden Schlagersänger parodierte, hatte nun seinen kurzen aber effektvollen Auftritt. Beinahe Lippensynchron schmetterte er die Cover-Hits Deutschland (Slime) und Die letzte Schlacht (Ton Steine Scherben). Teilweise konnte er vor Freude und dem dazugehörigen Lächeln dem Text nicht ganz folgen. Eine lebende Legende darf das aber!

Heino_Blog

Den Abschluss des Abends war dem Vermächtnis von Cäpt’N Suurbier, der sich krankheitsbedingt am 14.02.2014 das Leben nahm, vorbehalten. Viele Weggefährte von ihm habe sich geschworen die Musik und seine Texte zu fördern um der Nachwelt zu zeigen welch ein großer Mensch er war. Bevor am 18.03.2015 zum ersten Mal seit über 30 Jahren ein Album mit Suurbierhits erscheinen wird, zeigte die Gruppe um ehemalige Suurbier-Mitglieder und Freunden einen bewegenden und dennoch spaßigen Auftritt. Sogar der Hit „Möpse“, der als Maxi-CD seit über zehn Jahren sein dasein in meinem Plattenregal fristet, wurde gewünscht und gespielt.
Beim letzten Lied wurde es noch einmal richtig Laut. Aus allen Kehlen hörte man die lyrischen Worte des Songs „Bis zum bitteren Ende„. Auch sämtliche Musiker versammelten sich noch einmal auf der Bühne um dem Abend einen würdigen Abschluss zu bereiten.

Suurbiers_Blog

Mit den Worten „Hier gibt es keinen Backstage-Scheiß – wir feiern jetzt alle gemeinsam die Aftershowparty im Cafe!“ aus Fabsi’s Mund ging es schließlich rüber zum Cafe. Ein wirklich sehr gelungener und super spaßiger Abend kling dort gemütlich aus.

Bitte im nächsten Jahr wiederholen!!!

 

Hier noch die Links zu den Fotoalben:

  1. Rasta Knast
  2. The Kids
  3. Die Mimmis
  4. Der wahre Heino
  5. Die Suurbiers